Small Ball Poker für Anfänger

Der Begriff Small Ball Poker wurde von Daniel Negreanu bekannt gemacht – dem erfolgreichsten Turnierspieler aller Zeiten, mit Gesamtgewinnen in Höhe von $32,4 Millionen. Der Poker-Pro perfektioniert den als Small Ball Poker bezeichneten Spielstil. Doch worum geht es dabei? Und wie kannst du Small-ball Poker-Strategien einsetzen, wenn du Texas Hold’em spielst?

Verteidigung ist der beste Angriff

Generell wird mit „Small-ball Poker“ ein Spielstil beschrieben, der es dir in Pokerturnieren ermöglicht, zu jeder Zeit deinen Stack zu schützen, während du versuchst, mit einem Minimum an Risiko Pots von deinen Gegnern zu gewinnen. Beispiel: Wenn du bei einer 3-Bet eine recht gute Hand (wie A-Q) hast, würdest du nur callen und nicht weiter erhöhen (4-Bet), da du nicht riskieren willst, von A-K oder einem Monster-Paar geschlagen zu werden. Das bedeutet natürlich nicht, dass du nicht versuchen solltest, mit einer Monster-Hand vor dem Flop All-in zu gehen. Vielmehr geht es darum, keine unnötigen Risiken einzugehen, wenn es Möglichkeiten gibt, die Hand mit einer niedrigeren Varianz zu spielen – wie zum Beispiel einen Flop zu sehen, wenn du In Position bist.

Du wirst oft ähnlich vorgehen, wenn du nach dem Flop einen Draw hast. Angenommen, du spielst in Position und bekommst auf dem Flop den Nut Flush Draw. Viele Spieler würden an dieser Stelle All-in gehen, da es sehr wahrscheinlich ist, dass du mit einem Flush Draw und der Overcard eine Equity von rund 50% hast, wenn alle Chips in die Mitte gehen. Allerdings wird bei Small-ball Poker ein Spielstil verfolgt, der auf wesentlich weniger Varianz abzielt.

Statt zu erhöhen und es darauf ankommen zu lassen, würde man (wenn man In Position ist) nur callen. Dadurch ergeben sich bestimmte Vorteile gegenüber einer Erhöhung. Erstens bleibt der Pot viel kleiner, sodass du deinen Stack schützen kannst. Zweitens bleibt deine Range größer, wenn du nur callst. Stell dir vor, du hältst A5 und der Flop bringt Q83. Wenn du nur callst, kann dein Gegner durchaus davon ausgehen, dass du eine Dame, eine Acht, ein mittleres Paar, einen Flush Draw oder sogar einen Gutshot Straight Draw hast.

Das heißt, auf dem Turn könnten jede Menge Karten kommen, mit denen du bluffen und den Pot gewinnen kannst – wenn du deinen fantastischen Draw verpasst, den du ja hältst! Außerdem besteht ja noch die Möglichkeit, dass du auch deinen Flush triffst. Je mehr Hände dein Gegner dir potenziell zuschreiben könnte, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du den Pot holst.

Vor dem Einstieg ins Heads-up-Spiel solltest du dich jedoch mit den grundlegenden Unterschieden befassen und sie verinnerlichen. Hier eine kurze Übersicht über die Besonderheiten von Heads-up-Poker.

Small-ball Poker kann in Turnieren sehr effektiv sein, besonders wenn du mit Gegnern am Tisch sitzt, die überwiegend nicht sehr aggressiv spielen. Der ideale Gegner für Small-ball Poker ist jemand, der beim Bluffen nach dem Flop einmal erhöht. Bei dieser Art von Gegner kannst du in Position callen und kleine Einsätze machen, wenn sie auf dem Turn checken – normalerweise holst du so den Pot.

Small-ball Poker ist viel schwieriger umzusetzen, wenn du es mit sehr aggressiven Gegnern zu tun hast, die – unabhängig von der Qualität ihrer Hand – weiter erhöhen. Wenn du eine starke Hand hältst, ist es einfach – du spielst passiv und lässt sie für dich die Einsätze machen. Hast du allerdings selbst nichts, wird es nahezu unmöglich, Chips zu gewinnen. In diesem Fall kann es das Beste sein, erst einmal nicht Small-ball Poker zu spielen und Initiative mit Initiative zu beantworten. Alternativ könntest du tighter spielen und eine starke Hand abwarten, um die aggressive Spielweise deines Gegners für dich zu nutzen – allerdings kann dies angesichts der steigenden Blinds und Antes in einem Turnier nicht immer möglich sein!