Texas Hold’em Starthandauswahl

Starthände in Texas Hold’em Poker sind ein wichtiges Thema. Die erste Entscheidung, vor der du in jeder Pokerhand stehst, ist, ob du die Hand spielen willst oder nicht. Es gibt mehrere Faktoren, die es bei deiner Entscheidung zu berücksichtigen gilt – einschließlich deiner Position am Tisch, deinen Gegenspielern und deinem Image am Tisch – doch das wichtigste Auswahlkriterium ist die Stärke deiner Hand.

Um dies mit einem extremen Beispiel zu veranschaulichen: Wenn du Pocket-Asse ausgeteilt bekommst, wirst du die Hand natürlich immer spielen. Hältst du hingegen 7-2 offsuit, müssten schon sehr außergewöhnliche Umstände vorliegen, damit du die Hand spielst.

Man startet beim Texas Hold’em zwar nur mit zwei von letztlich sieben Karten, diese sind allerdings für die Entwicklung jeder Hand von entscheidender Bedeutung. Eine starke Starthand gewinnt gegen eine schwache oft in drei von vier Fällen oder noch häufiger. Der Grund hierfür ist, dass alle weiteren Karten, die hinzukommen, ja von allen Spielern benutzt werden.

Startet bspw. ein Spieler mit AK und sein Gegner mit A8, muss letzterer entweder eine 8, eine Straight oder einen Flush machen, um zu gewinnen. Bei einem Flop wie A93 haben beide Spieler ein Paar Asse und die Hände sehen ungefähr gleich stark aus. Der Spieler mit dem besseren Kicker gewinnt allerdings in fast 90 % der Fälle.

Um in solchen Situationen möglichst oft das bessere Blatt zu haben, sollte man nur qualitativ hochwertige Starthände spielen (tight) und mit diesen konsequent und aggressiv. Wie man eine gute Kartenkombination von einer schlechten unterscheidet, wird in diesem Artikel geklärt.

Paare als Starthände

Bilden die ersten beiden Karten ein Paar, ist dies meistens eine gute oder sehr gute Starthand. Die Qualität des Blattes hängt natürlich von der Höhe des Paares ab. Allgemein gibt es zwei wichtige Möglichkeiten, wie man die Hand am Showdown gewinnen kann:

1. Man verbessert sein Paar nicht, gewinnt aber trotzdem, weil man die beste Starthand hatte und die Hände der Gegner sich auch nicht verbessern.
2. Man bekommt eine dritte Karte seiner Range und macht ein sogenanntes Set. Beispiel: Man hält 77 und das Board bringt A72.

Man kann natürlich auch eine Straight oder einen Flush machen. Dies kommt allerdings mit einem Paar als Starthand sehr selten vor. Die Wahrscheinlichkeit, dass man die Hand gewinnt, ohne sein Blatt zu verbessern, hängt entscheidend von der Höhe des Paares ab. Halten wir AA, die beste Starthand überhaupt, muss der Gegner mindestens zwei Paare machen, um uns zu schlagen.

Selbst wenn die weiteren Karten uns nicht helfen, haben wir sehr gute Chancen zu gewinnen. Hält man hingegen ein kleines Paar wie 44, verliert man oft gegen ein mittleres oder hohes Paar das ein Gegner möglicherweise im Verlauf der Hand macht.

Trifft man ein Set, spielt es kaum noch eine Rolle, wie hoch dieses ist. Es ist in jedem Fall eine sehr starke Hand, mit der man meistens den Pot gewinnt. Es ist natürlich möglich, dass zwei Spieler in derselben Hand ein Set treffen, dies kommt allerdings extrem selten vor.

Nicht gepaarte Karten als Starthände

Meistens hält man am Anfang der Hand kein Paar. In diesem Fall ist die Bewertung der eigenen Hand etwas komplizierter. Die Stärke der Starthand hängt von der Beantwortung dreier Fragen ab:

1. Wie hoch ist der Wert meiner Karten?

Dies ist die wichtigste Frage. Der Vorteil von hohen Karten ist, dass man mit ihnen viel bessere Chancen hat zu gewinnen, wenn sie genau ein Paar machen. Halten wir bspw. AK und der Gegner QJ und beide machen genau ein Paar, dann gewinnen wir mit Sicherheit. Außerdem besteht eine gewisse Chance, dass niemand irgendetwas trifft und wir mit der besseren Highcard gewinnen (bspw. Ace-high gegen Queen-high).

Ganz besonders günstig ist es, zwei sehr hohe Karten zu haben. Wenn man dann nämlich ein Paar trifft, ist nicht nur das Paar selbst sehr hoch, sondern man hat auch einen guten Kicker. Dieser entscheidet sehr häufig darüber, wer die Hand gewinnt. Mit einer hohen und einer niedrigen Karte, bspw. A7, muss man hingegen aufpassen.

2. Sind meine Karten suited (also von einer Farbe)?

Startet man mit zwei Karten von einer Farbe, ist die Chance, einen Flush zu machen, wesentlich erhöht. Zusätzlich ist ein aus zwei eigenen Karten gebildeter Flush wesentlich stärker. Hält man bspw. 87 und das Board zeigt A1062, hat man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das beste Blatt. Hat man hingegen 87 und auf dem Board erscheint A1062, liegt man häufig hinten (jedes Pik höher als die 8 schlägt einen). Und wenn man vorn ist, werden Gegner einen nur noch selten callen, wenn man etwas setzt.

3. Wie nah liegen die Ränge der beiden Karten zusammen?

Dies entscheidet darüber, wie wahrscheinlich es ist, eine Straße zu treffen. Am größten ist diese, wenn zwei Karten vom Rang direkt benachbart sind, bspw. T9. Je größer die Lücke ist, desto unwahrscheinlich wird die Straße. Ab einer Lücke von vier Karten, bspw. T5, ist es nicht mehr möglich, mit beiden Karten zusammen eine Straße zu treffen.

Entsprechend diesen drei Kriterien sind hohe, verbundene Karten einer Farbe besonders wertvoll. Die beste Starthand, die kein Paar bildet, ist AK ( die anderen Suits sind natürlich gleichwertig). Besonders schwach sind niedrige, unverbundene Karten von verschiedenen Farben. 72 gilt als die schwächste Starthand überhaupt. Die beiden Karten können zusammen weder eine Straße noch einen Flush machen und sie sind sehr niedrig.

Handgruppen

Die folgende Kurzanleitung soll dir dazu dienen, zwischen solchen Händen zu unterscheiden, die du einfach spielen musst, solchen, die du jeweils abhängig von deiner Position spielen solltest, und solchen, wo bei dir die Alarmglocken läuten sollten.

Gruppe 1: Monster

Hände, die gespielt werden müssen (Premium-Hände).

– Pocket-Paare T-T und höher
– A-K, A-Q suited

Wie du sehen kannst, ist diese Liste ziemlich exklusiv. Diese Hände sind so stark, dass sie praktisch unter allen Umständen gespielt werden sollten – ganz egal, ob du mit einem Raise konfrontiert bist, mit einer 3-Bet oder ob du als Erster in den Pot einsteigst. Derart starke Hände sind eine Seltenheit, also mach das Meiste aus ihnen und versuch, einen großen Pot zu gewinnen.

Gruppe 2: spekulative Hände

Hände, die gespielt werden sollten (gute, doch keine erstklassigen Hände)

– Pocket-Paare 6-6 bis 9-9
– A-Q offsuit, A-J, A-T suited
– K-Q, Q-J, J-T suited
– 8-7, 7-6, 5-4 (jeweils suited)

Diese Kategorie ist weitaus umfassender und sollte deiner jeweiligen Position am Tisch angepasst werden. Wenn du in einer späten Position sitzt, sind alle diese Hände gut genug für einen Raise oder Call – in diesem Fall kannst du sogar noch die etwas schwächeren Hände mit in die Liste nehmen, wie A-9 und K-J.

Befindest du dich hingegen in einer frühen Position, dann solltest du dich an das obere Ende des Spektrums halten, also nur die starken Hände spielen, wie A-Q, 9-9 und K-Q suited. Der Grund dafür ist, dass nach dir noch viele Spieler am Zug sind, die eine stärkere Hand haben könnten.

Zudem ist es wichtig, darauf zu achten, wie gut deine Gegenspieler am Tisch sind. Wenn du in einem schwierigen Spiel bist, ist es oftmals eine gute Strategie, tight zu spielen, doch an einem ziemlich einfachen Tisch kannst du ruhig auch mehr Hände spielen und dir die Fehler deiner Gegenspieler nach dem Flop (post-Flop) zunutze machen.

Gruppe 3: schwache Hände

– Ace-rag-Hände, wie A-2 bis A-8
– Kleine Pocket-Paare, 2-2 bis 5-5
– K-T, Q-T etc.

Diese Hände sehen auf den ersten Blick zwar gut aus, aber du solltest dich auf keinen Fall zu sehr von ihnen mitreißen lassen. Schwache Asse wie A-7 sind wertvoll, weil du damit ein Top Pair auf dem Flop treffen kannst, doch wann immer der Pot anfängt, zu eskalieren, kannst du für gewöhnlich davon ausgehen, dass deine Hand von einem stärkeren As dominiert wird. Wenn du diese Hände spielst, musst du dich darauf gefasst machen, ein Top Pair manchmal auch niederzulegen.

Kleine Pocket-Paare bedeuten in der Regel alles oder nichts. Triffst du dein Set, hast du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die beste Hand und solltest dementsprechend versuchen, den Pot in die Höhe zu treiben. Doch wenn du nicht triffst, fangen die Probleme an.

Du hast nun ein Paar, das ziemlich sicher zwei oder drei Overcards auf dem Board hat, was dich in eine schwierige Situation bringt. Entweder lässt du es zu, dass du dich oftmals mit der besten Hand aus dem Pot bluffen lässt, oder du machst ein paar verzweifelte Calls, ohne eine große Ahnung zu haben, ob du vorne liegst! Spiel diese Hände auf jeden Fall, doch sei dir dabei bewusst, dass sie dir post-flop jede Menge Probleme bereiten werden, wenn du damit kein Set triffst.

Die Adaptierung von Turnieren auf Cash Games

Im Allgemeinen sollten sich die Starthände, die du in einem Turnier oder in einem Cash Game aussuchst, ziemlich ähnlich sein. Der einzige Unterschied ist, dass du in einem Cash Game wahrscheinlich über mehr Big Blinds verfügst, was dir mehr Möglichkeiten und einen größeren Spielraum gibt.

Wenn du mit einem Deep Stack von 100 Big Blinds oder mehr in einem Cash Game sitzt, gewinnen Hände wie Suited Connectors sehr an Wert, denn sie haben das Potenzial, um solche Monster wie K-K zu schlagen. Niedrige Hände wie As-x oder K-J verlieren hingegen aufgrund des Risikos an Wert, dass sie von einer weitaus stärkeren Hand dominiert werden.