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Heads-up No Limit Hold’em spielen lernen

November 27, 2020
von PokerStarsSchool

Falls du noch nie Heads-up-Poker gespielt hast, wirst du feststellen, dass es sich maßgeblich von Six-max- oder Full Ring-Poker unterscheidet. Wenn du mit vielen anderen Pokerspielern am Tisch sitzt, kannst du dir Zeit lassen und erst dann handeln, wenn du eine starke Hand erhältst. Bei Heads-up-Poker gibt es diesen Luxus nicht. Du musst bei jeder Hand Entscheidungen treffen, denn das Spiel ist actionreich und schnell – und macht Spaß!

Vor dem Einstieg ins Heads-up-Spiel solltest du dich jedoch mit den grundlegenden Unterschieden befassen und sie verinnerlichen. Hier eine kurze Übersicht über die Besonderheiten von Heads-up-Poker.

Schwächere Hände werden stärker

In einem Full Ring-Spiel kann es sich oft als schlechte Entscheidung erweisen, mit Pocket-Zehnen vor dem Flop All-in zu gehen. Das kommt daher, dass es ziemlich viele Möglichkeiten für bessere Hände gibt und die Wahrscheinlichkeit, dass dich jemand schlägt, relativ hoch ist, wenn du mit acht oder neun Gegnern am Tisch sitzt und Action bekommst. Generell solltest du mindestens Pocket-Damen halten (und davon ausgehen, dass du die beste Hand hast), wenn du in einem Full Ring-Spiel vor dem Flop All-in gehst. An einem Heads-up-Tisch wäre diese Situation allerdings komplett anders. Da ihr nur zu zweit seid, erhöht sich die relative Handstärke maßgeblich. Damit wandeln sich Pocket-Zehnen von einer Hand, die du mit Vorsicht spielen solltest, zu einer Hand, die du nur sehr selten vor dem Flop ablegen würdest.

Das Gleiche gilt auch für das Spiel nach dem Flop. Bei Heads-up-Poker kann das Top Pair mit einem schwachen Kicker gut genug sein, um einen großen Pot zu holen. In einem Six-max-Spiel würde man normalerweise nur mit einer stärkeren Hand (wie zwei Paare oder einem Flush) handeln, bevor der Pot zu groß wird. Natürlich kommt es auch darauf an, wie dein Gegner spielt. Obwohl diese Regeln generell für Heads-up-Spiele gelten, kannst du trotzdem auf einen Gegner treffen, der ein sehr tighter Spieler ist. Dann solltest du deine Strategie dahingehend anpassen, dass du ihn ständig angreifst und jede Menge kleine Pots gewinnst, aber abwartest, bis du eine sehr starke Hand hast, bevor du viele Chips in den Pot investierst. Auch das Gegenteil kann der Fall sein. Bei einem extrem loose spielenden Gegner solltest du sogar noch mehr Hände spielen!

Position wird noch wichtiger

Du solltest bereits wissen, dass die Position beim Pokerspielen eine große Rolle spielt. Je später du handeln musst, desto mehr Informationen kannst du sammeln. Und wenn du über mehr Informationen verfügst als deine Mitspieler, hast du natürlich auch bessere Chancen, eine Hand zu gewinnen. Deshalb ist der Button die beste und Under the Gun (wenn man als Erster handeln muss) die schlechteste Position am Tisch.

Wie die meisten anderen Aspekte ist auch die Position beim Heads-up-Spiel von noch größerer Bedeutung. Du kannst nur eine von zwei Positionen innehaben: Small Blind (wo du gleichzeitig am Button sitzt) oder Big Blind. Wenn du im Small Blind sitzt, hast du wesentlich mehr „Macht“ als dein Gegner. Zunächst einmal kannst du entscheiden, ob du überhaupt in den Pot einsteigen willst. Außerdem kannst du sehen, wie aggressiv dein Gegner vor dem Flop spielt, und nach dem Flop beobachten, ob er checkt oder setzt, wenn er agieren muss, und daraus Informationen über seine Hand ableiten.
Du solltest mehr Pots spielen, wenn du In-Position bist als wenn du Out-of-Position handelst. Wenn du als Big Blind um einen Pot spielst, solltest du möglich aggressiv vorgehen und vor dem Flop oft Re-Raises machen oder auf dem Flop mit vielen Check-Raises bluffen. Mit dieser Strategie kannst du den Nachteil verringern, der dir daraus entsteht, außer Position zu spielen.

Von der Varianz profitieren

Je weniger Spieler an einem Pokerspiel beteiligt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für einen „extremeren“ Spielausgang, also mit größeren Gewinnen und Verlusten als sonst üblich. Das liegt daran, dass die richtige Strategie an einem Tisch mit neun Spielern darin besteht, die meisten Hände zu folden. Wenn du zu loose spielst, wirst du immer wieder mit der zweitbesten Hand in einen Pot einsteigen – und das geht meist nicht so gut aus.

Bei Heads-up-Poker kannst du es dir aber nicht leisten, ständig zu folden. Wenn du das tust, wirst du einen Großteil deines Stacks opfern, da du ja bei jeder Hand einen Blind setzen musst. Daher ist es wichtig, regelmäßig zu erhöhen und – auch mit schwächeren Händen – aggressiv zu spielen, um dem Umstand entgegenzuwirken, dass du in jeder Hand im Blind sitzt. Das Spielen unter diesen Bedingungen macht sehr viel Spaß und stellt eine interessante Herausforderung dar, denn es führt dazu, dass du wahrscheinlich (mit schwächeren Händen) um mehr große Pots spielen wirst als du es normalerweise gewöhnt bist. Du musst dich auf schwierige Entscheidungen und größere Schwankungen bei deiner PokerStars-Bankroll einstellen.

Wenn das eher abschreckend klingt, ist es sicher sinnvoll, das Heads-up-Spiel zunächst auf einem niedrigeren Stake Level auszuprobieren als du es sonst spielst. Auf diese Weise kannst du nicht nur erste Erfahrungen sammeln und dich mit den speziellen Herausforderungen und Nuancen von Heads-up-Poker vertraut machen, sondern auch die Swings in der Bankroll besser kontrollieren.

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